André Gide

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André Paul Guillaume Gide (französische Aussprache: [ɑ̃dʁe pɔl ɡijom ʒid]) (* 22. November 1869 in Paris; † 19. Februar 1951 ebenda) war französischer Autor und Literatur-Nobelpreisträger.

Leben

Im Zuge einer Reise nach Afrika 1893 entdeckte Gide seine Vorliebe für Knaben nach einer eindrücklichen sexuellen Episode mit seinem jungen Führer Ali. Nach dem Tod seiner Mutter 1895 heiratete Gide seine Cousine Madeleine Rondeaux, die Ehe blieb jedoch unerfüllt. Er war später mit Oscar Wilde befreundet. Im Jahr 1916 begann ein Verhältnis mit dem 15-jährigen Marc Allégret, einem Sohn seiner Trauzeugin, den er adoptierte, und mit dem er zeitweise nach London zog. Die Liebschaft der beiden dauerte bis 1926 an, eine tiefe Freundschaft blieb lebenslang bestehen. Allégret wurde später ein erfolgreicher Drehbuchautor.

Werk

In Gides Werken werden häufig Menschen im Konflikt zwischen innerer Erfüllung und moralischen bzw. ethischen Standards porträtiert. Hauptwerke sind L'immoraliste (1902), La porte étroite (1909), Les caves du Vatican (1914) und Les faux-monnayeurs (1926). Gide war Vordenker des französischen Liberalismus und einer der Gründer des einflußreichen Magazins Nouvelle Revue française, während sein offener Zuspruch zur Homosexualität mißbilligt wurde. Eine Nominierung zur Académie française, einer französischen Gelehrtengesellschaft, lehnte er ab. Er akzeptierte jedoch 1947 die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford. Im selben Jahr erhielt er den Literatur-Nobelpreis „für seine weit umfassende und künstlerisch bedeutungsvolle Verfasserschaft, in der Fragen und Verhältnisse der Menschheit mit unerschrockener Wahrheitsliebe und psychologischem Scharfsinn dargestellt werden“. Im Jahr nach seinem Tod (1952) wurden seine Werke im Vatikan verboten. Im Jahr 2002 erschien postum eine homoerotische Novelle Le Ramier (dt. Die Ringeltaube) aus dem Jahr 1907. Im Vorwort beschreibt sie seine Tochter Catherine als "äußerst nuancierten, behutsamen Initiationsbericht".